Fewo-Verband kritisiert Geheimverhandlungen der Tourismuskonzerne mit der Regierung – „Appell von Olaf Scholz zum Reiseverzicht ist unglaubwürdig!“

Der Verband der Eigentümer von Ferienwohnungen und Ferienhäusern fordert die Bundesregierung auf, keine geheimen Deals mit der Tourismusindustrie zu schließen. Die Zeitung „Die WELT“ hat am Donnerstag (18. März 2021) darüber berichtet, dass sich seit Mitte Dezember 2020 mehrfach pro Woche Lobbyisten der Flug- und  Tourismuskonzerne mit Ministerialbeamten getroffen hätten und Regelungen für touristische Auslandsreisen in großem Stil vorbereitet worden seien.

Insbesondere solle die Quarantänepflicht spätestens im Sommer weitgehend aufgehoben werden. Sogar Reisende aus Risikogebieten könnten sich dann durch Tests davon befreien lassen. Von einer solche Vorzugsbehandlung kann die inländische Beherbergungs- und Gastronomiebranche nur träumen. Hier gilt seit Monaten ein knallharter Lockdown.

„Der Deutschlandtourismus wird auf unabsehbare Zeit stillgelegt und die Bundesregierung hat nichts Besseres zu tun, als mit TUI, Lufthansa und den anderen Konzernen Sonderregeln auszukungeln“, kritisiert Daniel Rousta, Präsident des Fewo-Verbandes. 

„Es wäre schön, wenn die Tourismusbranche in dieser Krise geschlossen auftreten könnte. Aber Solidarität ist kein One-Way-Ticket! Es kann nicht sein, dass die Konzerne mit ihren Lobbyabteilungen den Ministerien ihre Wünsche ins Gesetzblatt diktieren, während die einheimischen Hotels, Restaurants, Bars und Ferienunterkünfte seit Monaten nicht gehört werden“, so Rousta. 

Der Verband fordert die sofortige Offenlegung aller Gesprächsprotokolle, um prüfen zu können, inwieweit die Erkenntnisse und Ergebnisse auf Tourismus und Gastronomie im Inland übertragbar sind.

In diesem Zusammenhang wirft der Fewo-Verband auch dem Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) vor, mit seinen jüngsten Äußerungen Krokodilstränen zu vergießen. „Als zuständiger Minister hat Herr Scholz es seit einem Jahr versäumt, die Finanzhilfen so auszugestalten, dass die mit einem Beherbergungsverbot belegten Vermieter von Ferienwohnungen und Ferienhäusern sie überhaupt beantragen können. Jetzt öffnet die von ihm mitgeführte Regierung den Auslandstourismus und drei Tage später stellt er sich hin und prangert die Reisenden an – das ist einfach nur unglaubwürdig und respektlos gegenüber den Hotels, Gaststätten und privaten Ferienunterkünften im eigenen Land!“, sagte Rousta am Sonntag (21. März) in Berlin. 


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„Die WELT“ – Artikel vom 18. März 2021 (Paywall)

2 Antworten auf „Fewo-Verband kritisiert Geheimverhandlungen der Tourismuskonzerne mit der Regierung – „Appell von Olaf Scholz zum Reiseverzicht ist unglaubwürdig!““

  1. Guten Tag

    auch mich hat es seit nunmehr 6 Monaten hart getroffen!
    Mein Ferienobjekt, die Kleine Burg in Reifferscheid, Hellenthal idyllisch in einem Eifel Ort abseits gelegen darf nicht öffnen.
    Die Gäste sind reine Selbstversorger.
    Kein Hotspot! Nur Wald.
    Bekomme keine Soforthilfe da die Kriterien nicht erfüllt sind.
    Alle Kosten, Abtragung des Kredits laufen weiter. Der Buchungskalender war voll.
    Der Staat hält die Hand auf, wenn Geld mit dieser Immobilie verdient wird , aber wirst du per Verordnung daran gehindert verboten zu öffnen ist man die Leidtragende..Das Geld gespart für die Rente geht drauf.
    Gibt es eine Möglichkeit sich Hilfe, Beratung zu holen?

    Mit freundlichen Grüßen Nicole Gillessen

    1. Hallo Frau Gillessen, vielen Dank für Ihren Kommentar. Ihre persönliche Situation tut uns sehr leid. Vielen Vermieterinnen und Vermietern einer privaten Unterkunft geht es sehr ähnlich. Wir arbeiten als Verband daran, eine baldige verantwortungsvolle Öffnung der Fewos und Ferienhäuser zu erreichen. Außerdem fordern wir eine Entschädigung für die staatlich angeordneten Schließungen.

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