Sicherheit zuerst: Tourismus soll mit Ferienwohnungen und -häusern starten

Bei weiter sinkenden Corona-Zahlen müsse ein verantwortungsvoller Neustart des Tourismus in Deutschland mit der Öffnung von Ferienwohnungen und Ferienhäusern beginnen – und zwar deutlich vor den Hotels und Pensionen. Das fordert der Verband der Eigentümer von Ferienwohnungen und Ferienhäusern im Zusammenhang mit der Bekanntgabe erster Restart-Strategien einzelner Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. „Es kann nicht sein, dass alle Beherbergungsunterkünfte über einen Kamm geschert werden, so wie es bislang in den vorgelegten Papieren und Überlegungen der Fall ist“, sagte der Präsident des Verbandes der Eigentümer von Ferienwohnungen und Ferienhäusern, Daniel Rousta, am Donnerstag (28. Januar) in Berlin.  

Fewos und Ferienhäuser bieten die besten Voraussetzungen für einen Urlaub unter abnehmenden Pandemiebedingungen. Unterkünfte unterscheiden sich in dieser Hinsicht ganz klar, dies müsse dringend bei einem möglichen Tourismus-Restart berücksichtigt werden. „Wir erwarten von der Politik eine Differenzierung innerhalb der Tourismus-Branche, so wie sie auch Risiken in anderen Bereichen sorgsam abwägt.“ Fewos und Ferienhäuser hätten wesentliche Vorteile im Vergleich zu Massenunterkünften wie Hotels oder Jugendherbergen. Die Gründe für die Unterscheidung der Beherbergungsarten und eine stufenweise Öffnung sind vielseitig und liegen auf der Hand: 

  1. In Fewos und Ferienhäusern können Urlauber autark und ohne zwangsläufige Kontakte ihren Urlaub verbringen und sich selbst verpflegen. Es gibt keine Begegnungsräume, in denen sich Viren unkontrolliert verbreiten können. Der Urlaub findet quasi in den „eigenen vier Wänden“ statt. Viele Häuser und Wohnungen befinden sich zudem in Alleinlagen.
  2. Die Eigentümer von Fewos und Ferienhäuser sind die einzigen Tourismusanbieter in Deutschland, die für ihre angeordneten Schließungen nicht entschädigt werden. Bis heute haben sie als einzige Gruppe keinen Anspruch auf auch nur einen Cent Unterstützung vom Staat, obwohl sie während der Pandemie insgesamt sechs Monate keine Gäste beherbergen durften.
  3. Die bislang vorgelegten Konzepte enthalten teils mehrwöchige Vorlauffristen, die sich allein an den Interessen der Hotel-Lobby orientieren. Dort müssen Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückgeholt und große Anlagen wieder in Betrieb gesetzt werden. Ferienwohnungen und -Häuser jedoch können bei Unterschreiten bestimmter Inzidenzwerte, also einem Wegfall der Gefahr, unverzüglich wieder den Gästen angeboten werden.
  4. Die deutlich gestiegene Nachfrage nach privaten Ferienunterkünften und Urlaub im eigenen Land zeigt, dass viele Reisewillige mit einem umsichtigen Verhalten dazu beitragen wollen, die Pandemie in den Griff zu bekommen und neue Ausbrüche, schlimmstenfalls gar mit eingeschleppten Mutationen, zu verhindern. Die Politik sollte dieses Verhalten wertschätzen. Es wäre vollkommen absurd, wenn auf Basis der vorgelegten Neustartkonzepte Urlaub in Deutschland auch in Ferienunterkünften bis weit nach Ostern verboten bliebe, man jedoch ungehindert mit dem Flugzeug ins Ausland fliegen darf.

„Bei der Weiterentwicklung der vorgelegten Neustartkonzepte sind diese Argumente zwingend zu berücksichtigen und eine – möglichst bundesweit einheitliche – Regelung im Interesse der Urlauber zu treffen. Nach über einem Jahr in Selbstisolation, Homeoffice, mit Homeschooling und vielen anderen Entbehrungen warten die Menschen sehnsüchtig auf ein positives Signal!“, sagte Rousta. Auch für die Zielregionen sei eine stufenweise Öffnung wesentlich attraktiver und böte dem Einzelhandel und der Gastronomie die Chance, früher und planvoller wieder ihre Geschäfte aufzunehmen.


Links
Papier Neustart Mecklenburg-Vorpommern
Papier Neustart Schleswig-Holstein


Hintergrund 
Der Verband der Eigentümer von Ferienwohnungen und Ferienhäusern vertritt als einziger Branchenverband originär die Interessen der mehr als 200.000 privaten Ferienunterkunft-Anbieter in Deutschland. Urlaub in Fewos und Ferienhäusern ist das am dynamischsten wachsende Segment des Inlandstourismus und prägt in vielen Regionen wesentlich das Angebot für Individual-Urlauber, insbesondere Familien und bewusst nachhaltig Reisende. Der direkte Beitrag zum BIP beträgt mehr als acht Mrd. Euro/Jahr, wobei praktisch die gesamte Wertschöpfungskette im Inland verbleibt.

15 Antworten auf „Sicherheit zuerst: Tourismus soll mit Ferienwohnungen und -häusern starten“

  1. Als Betreiberin einer kleinen Ferienhausbetreuung kann ich dem nur zustimmen. In den Objekten wird immer großen Wert auf desinfierende Reinigung zwischen den Aufenthalten gelegt. Die Übergaben finden so gut wie immer kontaktlos statt. Eine sichere Art Urlaub zu machen gibt es nicht .
    Die Eigentümer haben viel investiert und bekommen keinen Ausgleich.

  2. Hallo Herr Rousta! Ich bekomme den Link leider nicht vom Handy auf den Laptop kopiert 😅 könnt ihr mir das nochmal per Mail zusenden, bitte? Bei uns im Burgenlandkreis ist zwar an Lockerungen bei weitem noch nicht zu denken (Inzidenz ü 400 😫) aber Vorrausdenken muss gestattet sein! Herzliche Grüße und maximale Erfolge! Barbara Kirsch 🍒

  3. Heht es hier hauptsächlich um den Neustart Mecklenburg!-Vorpommern und Schleswig-Holstein??? Ich bin hier in Rheinland-Pfalz, wird hier auch für mich getan in dieser Angelegenheit? Wir haben hier im Bereich Trier und Bernkastel-Wittlich sehr tiefe Inzidienzwerte.

    1. Hallo Frau Leyendecker-Berkele,
      nein, es geht natürlich nicht nur um diese beiden Bundesländer. Die dort vorgelegten Konzepte lassen nur erahnen, dass es insgesamt wieder in eine Richtung geht, gegen die wir uns wehren müssen. Wenn Sie die Pressemitteilung bis zum Ende lesen, dann sehen Sie, dass wir eine möglichst bundeseinheitliche Regelung fordern, die die Gegebenheiten unserer Branche angemessen berücksichtigt.
      Unser Verband ist neu gegründet und noch haben wir keine Geschäftsstellen überall in der Republik 😉 Deshalb sind wir auf die Mithilfe unserer Mitglieder angewiesen. Bitte werden Sie aktiv! Nehmen Sie die Pressemitteilung als Vorlage, formulieren Sie sie gerne um und treten Sie damit an die Redaktionen Ihrer Lokalzeitungen in der Eifel heran. Wenn Sie Unterstützung brauchen, dann melden Sie sich gerne!

  4. Liebe Ingrid Leyendecker, die Vorlagen aus SH und MV können ganz schnell eine Vorlage für die anderen Bundesländer werden. Deshalb ist es jetzt ganz wichtig, dass sie so ausfallen, dass wir damit leben und wieder starten können. Bitte alle mitmachen. So erreichen wir mehr Aufmerksamkeit.

  5. Sorry,aber ich kann nicht nachvollziehen warum in einer Pandemie nicht aufs Reisen verzichtet werden kann!Schon Anfang der Pandemie ging es immer wieder ums Reisen,Verständnisdkosigkeit für das Beherbergungsverbot von Anfang an bis hin zu Klageeinreichungen.Wo liegt eigentlich das Problem?Warum muss man in einer Pandemie reisen?Was verstehen die Leute nicgt unter einer Notsituation / Katastrophe??Das bleibt doch kein Dauerzustand,da kann man doch mal mit dem Arsch zuhause bleiben!!Da muss man sich leider fragen wue weit es her ist mit der Intelligenz und mit der Bereitschaft Verzicht üben zu können.“Jeder ist sich selbst der nächste ider wie“?

    1. Hallo Lina Santo. Wir versuchen hier, als Fewo- und Ferienhauseigentümer Maß und Mitte zu finden. Es war sicherlich richtig, in den besonderes kritischen Phasen der Pandemie das Reisen einzuschränken und die meisten Vermieter von privaten Unterkünften haben die Beherbergungsverbote auch insoweit akzeptiert. Wofür wir uns jetzt einsetzen, ist ein verantwortungsbewusstes Öffnen der Häuser und Wohnungen ab einem bestimmten Grenzwert, dessen Festlegung wir nicht nach unseren Wünschen fordern, sondern den Virologen und die Politik bestimmen müssen.
      Es geht dabei auch nicht allein um uns, sondern um den Wunsch von vielen, vielen Menschen nach bald einem Jahr in Selbstisolation, Home-Office, Home-Schooling und vielen weiteren Entbehrungen endlich eine Perspektive auf eine oder zwei Wochen Erholung in einer schönen Umgebung zu haben. Wie gesagt: Unter der strikten Voraussetzung, dass die Entwicklung der Pandemie dies vertretbar erscheinen lässt.

  6. Ich finde das ist ein Witz.
    Die Hotels und Pensionen haben viel mehr zu verlieren als die privat Leute………
    Hotel’s und Pensionen sollen vor den Fewos auf machen.
    Es gibt überall schwarze Schafe die sich nicht richtig drum kümmern.

    1. Hallo Kai, danke für Ihren Kommentar. Wir begegnen diesem Neid-Argument immer wieder. Leider stimmt es nicht, dass Fewo- und Ferienhaus-Vermieter alle steinreich sind und das ganze nur als Luxushobby betreiben. Die Einbußen treffen viele von uns hart und bedrohen Existenzen. Im Gegensatz zu Hotels und Pensionen erhalten wir keinerlei Ausgleich für die angeordnete Schließung. Auf sachlicher Ebene können wir uns gerne weiter austauschen, allerdings bitten wir, Formulierungen wie „Witz“ dabei zu unterlassen. Danke.

  7. Seit sieben Monaten stehen wir privaten Vermieter ohne Einkommen da und müssen die Immobilie aus Rücklagen finanzieren, die als Altersvorsorge gedacht war. Hilfen oder Entschädigung? Nichts erhalten wir. Dabei gehörten wir mit zu den ersten, die zusperren mussten. Nun müssen wir auch die ersten sein, die wieder aufsperren dürfen. Wir tragen mit unserer hervorragenden Arbeit einen erheblichen Anteil zur Gesundheit bei. Denn ohne Erholung in angstfreier Umgebung wird man krank. Das weiß jeder. Deshalb sind uns unsere lieben Gäste auch so dankbar. Hoffentlich findet bald ein Umdenken in der Politik statt, bevor alles zu spät ist. Geschützter als in einer FeWo oder in einem Ferienhaus kann man gar nicht sein. Weder zu Hause noch im Urlaub.

  8. In Belgien sind alle Ferienwohnungen und Ferienhäuser während der Pandemie geöffnet für Paare und Familien aus einem Haushalt.
    Wir vermarkten für unsere Kooperationspartner sowohl Unterkünfte in Belgien als auch in Deutschland. Erst seid anfang Januar wurde es Gästen aus dem Ausland aufgrund steigender Fallzahlen verboten. Dennoch. Der Inlandstourismus und die Ferienhausbranche bleibt hier nicht auf der Strecke. Auch das ein Argument. Schließlich ist Belgien schwerer getroffen und dort hat das EU Parlament sein Sitz. Wo ist das gemeinsame Europa?

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